Women´s World
Auf meinen abenteuerlichen Reisen durch Süd-Ost-Asien habe ich nicht nur die umfassende Lebensweise des Yoga für mich entdeckt,
sondern auch unterschiedlichste Lebensrealitäten und Welten der Menschen, insbesondere der Frauen - völlig konträr zu meinem Leben.
Als allein Reisende genieße ich es, in völliger Freiheit und Unabhängigkeit, Länder wie Myanmar, Laos, Kambodscha, Indien, Vietnam, Sri Lanka etc. zu erkunden und dabei zu entschleunigen.
Mich berühren liebevolle Begegnungen, Offenherzigkeit, Lebensfreude und die ungeheure Kraft vieler starker und zugleich sanftmütiger Asiatinnen.
Ich liebe es ihren Lebensgeschichten zu lauschen, zB niemals außerhalb des Bergdorfes gewesen zu sein. Während ich - in diesem Moment peinlich berührt - davon berichte, in den letzten Wochen durch ihr Land gereist zu sein, und den unvergleichlichen Spirit in mich einsaugen konnte. Mein Schwärmen von den wunderschönen Landschaften und freundlichen Menschen ihrer Heimat macht sie stolz.
Es beschämt mich, wenn sie ihre leckeren Samosas auf einer langen Busfahrt mit mir teilen. Mir saftige Tropenfrüchte vom klappernden Vordersitz über die staubige Rückenlehne reichen. Gefolgt von ein paar freundlichen Worten in ihrer Landessprache, deren Bedeutung ich in ihrem lächelnden Gesicht lese.
Oder wenn mir jemand beim geduldigen Warten am Straßenrand, auf einen Bus ungenauer Ankunftszeit, einen Sessel aus einem bescheidenen Häuschen bringt und mir deutet Platz zu nehmen - weil es kann noch dauern!
Ich freue mich über jede neugierige Kommunikation bei einer Tasse lauwarmen Gewürztee, nur mit Gestik und Mimik, weil selbst Englisch einen oft nicht weiter bringt. Sie reichen mir ihre fröhlichen Babys zum Herzen auf einem bunten Kindergeburtstag.
Zu Weihnachten auf den Philippinen bringen sie mir spanische Weihnachtslieder nach einem Tauchgang bei, und verschenken Kosmetiktaschen aus getrockneten Bananenblättern geflochten.
Sie versorgen zahlreiche Schürfwunden von meinem dilettantischen Surf Stil mit duftenden Ölen.
Manchmal sind sie amüsiert von meinem Anblick und kichern laut hinter vorgehaltener Hand. Immer fragen sie mich, warum ich nicht verheiratet bin und keine Kinder habe.
Masseurinnen heilen meine alten Wunden mit traditionellen Ayurveda, Thai oder Loa Techniken, als ob sie genau verstehen würden und meinen Körper lesen könnten. Tun sie wohl auch!
Ich beobachte Frauen im Sari, wie sie ihre schmutzige Kleidung im Fluss reinigen, dann ihre Kinder einseifen, dann ihre eigenen verhüllten Körper baden und ihr langes, schwarzes Haar kämmen.
Das paradiesische Idyll der tropischen Landschaft auf Bali oder im Mergui Archipel kann nicht über ihr hartes Leben hinwegtäuschen, aber ihr schönes warmherziges Lächeln...